Im Rahmen des CARDS-Programms, welches eine EU-Gemeinschaftshilfe für die südosteuropäischen Länder im Hinblick auf ihre Einbindung in den Prozess der Stabilisierung und der Assoziierung mit der Europäischen Union zum Gegenstand hat, wurde 2010 eine Studie zur Identifizierung von Mindeststandards und Indikatoren, die für die Erstellung von Kriminalitäts- und Justizstatistiken im EU- und internationalen Raum Relevanz besitzen, abgeschlossen. Wie die Studie ausführt, wurde gerade durch die Europäischen Institutionen einiger Fortschritt diesbezüglich erzielt. Die Studie ist jedoch nicht nur auf die EU-Ebene begrenzt, sondern zielt auf ein breiteres Verständnis von Kriminalitäts- und Justizstatistiken durch Darstellung der entsprechenden Standards, die auf internationaler Ebene etabliert wurden - auch von den Vereinten Nationen.
Zum Zwecke dieser Studie werden unter "Kriminalitäts- und Justizstatistiken"
- die 'konventionellen' Kriminalstatistiken, Statistiken zu Organisierter Kriminalität (inkl. Menschenhandel/-schmuggel und Geldwäsche) und Korruption - erstellt von Strafverfolgungsbehörden, Justiz oder Gerichten - verstanden, weiterhin
- durch Bevölkerungsbefragungen erstellte Statistiken zur Viktimisierung, aber auch
- die von amtlichen Stellen erstellten Statistiken zu Asyl, Visaangelegenheiten und migrationsbezogenen Fragestellungen.
Kapitel 2 ("General Principles") und 3 ("Crime Definitions") der Studie beziehen sich schwerpunktmäßig auf die Kriminalitäts- und Strafverfolgungsstatistiken. Die anderen Komponenten der Kriminal- und Justizstatistiken (in den Innen- und Justizressorts der Staaten), befragungsbasierte Statistiken (inkl. jene im Hinblick auf Korruptionsstraftaten) sowie Asyl-, Visa- und Migrationsstatistiken, werden vor allem im Kapitel 4 der Studie angesprochen. Hierbei wird auch genauer zwischen den Polizei-, Strafverfolgungs- und Gerichtsstatistiken unterschieden.
Die Studie beginnt mit einem Überblick über die verschiedenen Quellen der Standards auf EU-Ebene. Dabei muss natürlich darauf hingewiesen werden, dass es zu Überschneidungen kommt zwischen den im nationalen Kontext vorhandenen statistischen Systemen und jenen, die im internationalen Umfeld etabliert wurden. Während das Ziel der nationalen Statistiken der Innen- und Justizressort vorrangig darin besteht, Daten für Management- und Entscheidungsprozesse sowie die Politikberatung zu gewinnen, besteht im internationalen Kontext - neben einer Unterstützungsfunktion der nationalen Interessen - das Ziel aber darin, die grenzüberschreitende Vergleichbarkeit ausgewählter Schlüsselindikatoren zu verbessern.
Link zur Studie auf der Homepage der Vereinten Nationen: