Seit dem 10.05.2002 wurden in den Frankfurter Stadtteilen Sossenheim, Nied, Sindlingen, Zeilsheim, Höchst und Unterliederbach die Fingerabdrücke sämtlicher männlicher Einwohner im Alter von 18 bis 49 Jahren, die zur Tatzeit dort wohnhaft waren, genommen und mit am Tatort gesicherten Spuren verglichen.
- Stand der verdachtsunabhängigen Reihenuntersuchungen von Vergleichsfingerabdrücken -
Trotz intensivster Ermittlungen und zahlreicher Hinweise aus der Bevölkerung konnte der Mord an dem 13jährigen Tristan Brübach bis heute nicht geklärt werden. Deshalb entschloss sich die Soko Tristan im Jahr 2001 zu einem eher unkonventionellen Ermittlungsweg. In einer in dieser Größenordnung bis dahin bundesweit einzigartigen Aktion wurden alle männlichen Einwohner der Frankfurter Stadtteile Höchst und Unterliederbach im Alter von 18 bis 49 Jahren (gemeint ist das Alter zur Tatzeit) um die freiwillige Abgabe ihrer Fingerabdrücke gebeten. In die Aktion miteinbezogen wurden neben den noch aktuell dort wohnhaften Personen alle ehemaligen männlichen Bewohner der Stadtteile Zeilsheim, Sindlingen, Nied, Sossenheim, Höchst und Unterliederbach, sowie in Einzelfällen Berufspendler mit Arbeitsstätte in einem der betroffenen Stadtteile. Hintergrund dieser verdachtsunabhängigen Reihenuntersuchung von Vergleichsfingerabdrücken ist der vom Täter am Tatort zurückgelassene Fingerabdruck.
Seit Beginn der Maßnahme haben 99,16% der Höchster und Unterliederbacher Bürger ihre Fingerabdrücke für Vergleichszwecke zur Verfügung gestellt. Mit Nachdruck ging die Soko Tristan der Frage nach, warum die restlichen Bürger die Abgabe verweigerten? Alle Versuche eine Sinneswandlung dieser Bürger zu erreichen, schlugen fehl. Ebenso ergebnislos verliefen die dadurch nötigen Ermittlungen, woraus kein konkreter Tatverdacht gegen eine Person begründet werden konnte.
Parallel zur verdächtsunabhängigen Reihenuntersuchung von Vergleichsfingerabdrücken hat die Soko Tristan aber noch einen weiteren Ermittlungsweg beschritten. Der Tathergang, das Verletzungsbild und die Frage nach dem Motiv soll in einem Expertenteam aus Polizei und Wissenschaft erneut thematisiert und diskutiert werden, um so neue Ermittlungs- und Fahndungsansätze zu gewinnen.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist es nicht auszuschließen, dass der Mörder von Tristan heute nicht mehr in der unmittelbaren Tatregion wohnt, unter Umständen sogar aus beruflichen Gründen verzogen ist. Dieser Aspekt wird im Rahmen der polizeilichen Aktivitäten nicht vernachlässigt.