ADEP (Automatisierung der Datenaustauschprozesse) ist die zweite Maßnahme der Tätigkeitsliste der fünften Informationsmanagement-Strategie der RAG DAPIX (Arbeitsgruppe "Informationsaustausch und Datenschutz"), in deren Rahmen derzeit die Pilotierung von EPRIS-ADEP (Europäischer Kriminalaktennachweis) erfolgt. Das Pilotprojekt wird durch die Europäische Kommission finanziert und durch Europol unterstützt.
ADEP ist eine dem Grundsatz der Verfügbarkeit folgende generelle Herangehensweise, um für die Aufgabenerledigung der polizeilichen Endnutzer einen reibungslosen und effizienten Workflow zur EU-weiten Abfrage und dem Folgeschriftverkehr bereitzustellen. In dieser Hinsicht korreliert ADEP mit anderen EU-Initiativen und -Aktivitäten sowie dem Interoperabilitätsgedanken einschließlich UMF.
Die ADEP-Technologie beschreibt eine kosteneffiziente Softwarelösung zur Lokalisierung von Informationen und zur Vereinfachung der Erlangung dieser Informationen. Die aktuelle Zusammenstellung und Konfiguration dieser Softwarelösung wird während des ADEP-EPRIS-Piloten getestet. Die Implementierung der Softwarelösung ist einfach, flexibel und kann für verschiedene Anwendungsfälle angepasst werden, deren Zweck die Lokalisierung und die Vereinfachung der Erlangung von alphanumerischen Daten ist, unabhängig davon, ob diese zentral oder dezentral gespeichert sind. Ein hoher Datenschutz wird durch die Anwendung des Grundsatzes "privacy by design" unterstützt, u.a. indem personenbezogene Daten im initialen Abgleich ausschließlich in pseudonymisierter Form verarbeitet werden.
EPRIS-ADEP ist ein System, um bestimmte biografische Daten, die in nationalen polizeilichen Informationssystemen enthalten sind, verfügbar zu machen. Hierzu wird die bereits existierende Infrastruktur von Europol genutzt, insbesondere das EON (Europol Operations Network) und der SIENA-Kanal (Secure Information Exchange Network Application).
Die wichtigsten Inhalte des EPRIS-ADEP-Projekts werden im Informationsvideo erläutert (nur auf Englisch verfügbar).
English version
ADEP (Automation of Data Exchange Processes) is the name of action 2 of the 5th IMS action list of Working Party on Information Exchange and Data Protection (DAPIX), currently piloting EPRIS-ADEP (European Police Records Index System). The pilot is funded by the European Commission and supported by Europol.
ADEP is a general approach following the principle of availability by providing the law enforcement end user a smooth and efficient workflow in order to EU-wide locate and retrieve the data relevant to fulfil their tasks. In this regard ADEP is related to other EU initiatives and activities, such as the interoperability agenda and UMF.
The ADEP technology refers to the cost-efficient software solution for locating the data and facilitating its retrieval. The current composition of this software solution is being tested in the EPRIS-ADEP pilot. The software solution is easy to implement, versatile and adjustable to different use cases aiming at locating and facilitating the retrieval of alphanumeric data no matter if stored centrally or de-centrally. By using pseudonymisation the software solution supports the concept of ‘privacy by design’, serving robust data protection.
EPRIS-ADEP is a system for making available certain biographical data contained in national police records, using already existing Europol infrastructure, in particular the Europol Operations Network (EON) and the Secure Information Exchange Network Application (SIENA).
The main contents of the EPRIS-ADEP project are explained in the information video (available in English only).
Im Rahmen des Projektes EPRIS-ADEP wurde ein Erklärvideo mit den wesentlichen Inhalten des Projektes erstellt:
Transkript des Videos in deutscher Sprache
Die Nutzung vorhandener Strafverfolgungsinformationen ist bei jeder Ermittlung Standard. Das Abrufen von Daten auf nationaler Ebene ist in der Regel recht einfach. Wenn es jedoch darum geht, Daten auf europäischer Ebene zu finden, ist ein großer Kommunikationsaufwand erforderlich. Anfragen sind oft ineffektiv. Es werden Länder angefragt, die keinerlei Informationen haben, während Informationen von Ländern, die Daten besitzen, fehlen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass personenbezogene Daten umfangreicher als nötig übermittelt werden.
EPRIS - das Europäische Strafregisterauskunftssystem - wird diesem mühsamen Abfrageverfahren ein Ende setzen. Es umfasst nur zwei Schritte:
- Der Strafverfolgungsbeamte gibt bestimmte biografische Daten an und leitet die Suche ein. Die Ergebnisse werden innerhalb von Sekunden als Treffer oder Nicht-Treffer angezeigt.
- Anschließend kann der Strafverfolgungsbeamte die Treffer mit einer gezielten SIENA-Anfrage schnell nachverfolgen. Erst dann werden personenbezogene Daten weitergegeben.
EPRIS läuft auf der sicheren technischen Infrastruktur von Europol. Durch Pseudonymisierung wird ein zuverlässiger Datenschutz gewährleistet.
Sobald die internationale Relevanz eines Verdächtigen bestätigt ist, sollten die Daten an Europol weitergegeben werden, um eine hochwertige EU-weite Datenbank für die künftige Nutzung aufzubauen.
Die Softwarelösung ist einfach zu implementieren, kosteneffizient und kann für verschiedene Bedürfnisse angepasst werden.
EPRIS ist ein von der EU finanziertes Pilotprojekt und Teil von ADEP - Automation of Data Exchange Processes - einem Programm der Ratsarbeitsgruppe DAPIX zur Verringerung der manuellen Arbeit im Informationsmanagement. ADEP ergänzt andere EU-Initiativen, einschließlich der Interoperabilitätsagenda.
EPRIS erleichtert den einfachen und umfassenden Abruf von Daten und trägt so zu einer stärkeren Sicherheitsunion bei.
Darüber hinaus wurde ein weiteres Erklärvideo zur ADEP-Technologie und dem damit verfolgten "Privacy by design"-Ansatz erstellt:
Transkript des Videos in deutscher Sprache
Eine große Herausforderung bei der Strafverfolgung ist das Auffinden relevanter dezentraler Daten. Aufgrund rechtlicher und vertraulicher Anforderungen sind sowohl die suchenden als auch die datenbesitzenden Parteien berechtigt, Dateninhalte zu schützen.
Privacy-by-Design-Konzepte, insbesondere die Pseudonymisierung, bieten Lösungen, um dieser Herausforderung zu begegnen. Ein Beispiel ist die ADEP-Technologie, eine Softwarelösung zur Suche in unterschiedlichen pseudonymisierten Datenbanken.
Schauen wir uns das einmal genauer an: Jeder Partner muss die Software nur einmal installieren. Nachdem eine Abfrage von einem Partner initiiert wurde, werden die identifizierenden Personendaten pseudonymisiert.
Durch diesen Prozess werden Namen und Geburtsorte in Pseudonyme umgewandelt. Durch die Verwendung von kryptographischen Einwegfunktionen können sie nie wieder in ihre ursprüngliche Form zurückgebracht werden. Es ist, als würde man jedes Attribut durch einen digitalen Schredder schicken.
Anschließend wird die pseudonymisierte Abfrage an die angeschlossenen Strafverfolgungsbehörden übermittelt. Die Abfrage wird mit dem jeweiligen adressierten Index verglichen, die alle nach den gleichen Regeln aufgebaut sind.
Ein exklusives Merkmal der ADEP-Technologie ist, dass der Vergleich nicht nur exakte Übereinstimmungen, sondern auch Ähnlichkeiten findet. Das Ergebnis einer Abfrage ist eine Hit/No-Hit-Information, die innerhalb von Sekunden an den Anfragenden zurückgegeben wird. Im Falle eines Nicht-Treffers kann der/die Anfragende davon ausgehen, dass keine Informationen verfügbar sind. Im Falle eines Treffers kann die anfragende Stelle den Dateneigentümer um eine Überprüfung und Bereitstellung der tatsächlichen Informationen bitten.
Wie gezeigt, kann die Pseudonymisierung als Instrument dazu dienen, insbesondere den Austausch personenbezogener Daten im Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts zu erleichtern.
Das EPRIS Projekt wurde aus dem Fonds der Europäischen Union für innere Sicherheit – Polizei finanziert.