Bundeskriminalamt (BKA)

Digitalelektronik und Datenrekonstruktion

Der Fachbereich Digitalelektronik, Datenrekonstruktion des Kriminaltechnischen Institutes befasst sich mit Untersuchungen von elektronischen Datenträgern, die mit Standardmethoden nicht ausgelesen werden können. Ziel der Untersuchung ist die Sicherung der Rohdaten, die im nächsten Schritt von den Kollegen der IT-Forensik aufbereitet und den Ermittlern für die inhaltliche Auswertung zur Verfügung gestellt werden. Der Fachbereich Digitalelektronik, Datenrekonstruktion unterstützt hierbei die Polizeibehörden sowohl des Bundes als auch der Länder. Die Ergebnisse werden in einem Behördengutachten zusammengefasst und gegebenenfalls im Rahmen der Hauptverhandlung vor Gericht vertreten.

Zu den Untersuchungsobjekten zählen elektronische Geräte wie etwa

  • Mobiltelefone,
  • Festplatten,
  • USB-Speichersticks,
  • Speicherkarten,
  • Navigationsgeräte,
  • Skimmer (Gerät zum illegalen Abgreifen von Zahlungskartendaten)
  • oder Steuergeräte aus Fahrzeugen.

Diese Datenträger können defekt sein, auf den ersten Blick sogar zerstört scheinen, oder der einsendenden Dienststelle ist keine Methode bekannt, mit der die Daten zu sichern wären.
Bei der Sicherung der Daten werden hardwarenahe Arbeiten wie

  • Untersuchungen von staubempfindlichen Geräten im Reinraum,
  • der Austausch von defekten Komponenten,
  • komplexe Lötarbeiten, wie das Chip-off-Verfahren und Reballing von BGA-Chips,
  • das Umgehen des Leseschutzes von gesicherten Speicherbausteinen,
  • messtechnische Analysen
  • sowie die Anfertigung von speziellen Untersuchungshilfsmitteln (z. B. Adaptern)

durchgeführt. In manchen Fällen muss zunächst eine Methode zur Sicherung der Daten entwickelt werden. Dies beinhaltet häufig ein sogenanntes Reverse Engineering, also die Erstellung eines Funktionsplans des Untersuchungsgegenstandes.

Sollte aufgrund eines nicht mehr behebbaren Defekts ein Datenträger nur unvollständig gelesen werden können, so werden ebenfalls Reparaturen an den Daten durchgeführt. Hierzu zählt die Restaurierung von wichtigen Systembereichen diverser Dateisysteme.

In eher seltenen Fällen erfolgt ebenfalls eine Datenaufbereitung für die auswertende Dienststelle. Dies ist immer dann der Fall, wenn es keine Untersuchungssoftware gibt, der die Struktur der gesicherten Daten bekannt wäre.

Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt ist die Schulung und Unterrichtung von Kolleginnen und Kollegen aus den Landeskriminalämtern oder auch ausländischen kriminaltechnischen Instituten, um diese zu befähigen, ebenfalls entsprechende Untersuchungen durchzuführen.

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