Bundeskriminalamt (BKA)

Spreng-/CBRN-Tatorte, Entschärfung

Zur Tatortgruppe des BKA gehört ein spezialisierter Fachbereich für die Arbeit an Tatorten im Zusammenhang mit Explosionen. Diese Tatorte erfordern ein spezielles Vorgehen, das sich von dem Vorgehen an konventionellen Tatorten unterscheidet. Dementsprechend konzentrieren sich die Fachkräfte von KT 13 insbesondere auf die Bearbeitung von solchen Tatorten. Die Expertise von KT 13 erstreckt sich neben Ermittlungen im Zusammenhang mit Explosivstoffen auch auf die Entschärfung von unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) sowie den Umgang mit CBRN-kontaminierten Tatorten. KT 13 steht hierfür ein breites Arsenal an technischer Ausrüstung zur Verfügung und reicht vom handelsüblichen Werkzeug bis hin zu hochmodernen technischen Gerätschaften.

Einsatzbereich „Ermittlung“

Spurensuche in Dunkelheit unter Vollschutz Tatortgruppe

Die Ermittlerinnen und Ermittler von KT 13 sind unter anderem für Tatortarbeit zuständig. Die Tatortarbeit von KT 13 umfasst die Spurensuche sowie deren Sicherung und die anschließende Asservierung von relevanten Tatmitteln. Sinn und Zweck der Spurensuche nach einem Sprengstoffereignis ist das Auffinden von Spuren jeglicher Art, die die Rekonstruktion des Tatmittels sowie des Tathergangs ermöglichen.

Eine besondere Herausforderung bei der Bearbeitung von Explosivstofftatorten besteht in der Gegebenheit, dass das Tatmittel überwiegend zerstört und gegebenenfalls über eine große räumliche Fläche verteilt wurde. Sofern im Zuge der Spurensuche relevante Spuren aufgefunden werden, gilt es, diese entsprechend spurenschonend zu sichern und anschließend zu asservieren, um so die weitere Bearbeitung überhaupt erst zu ermöglichen.

Neben der physischen Arbeit an Sprengstofftatorten ist KT 13 ebenso für die Ermittlungen mit in diesem Zusammenhang verübten Straftaten zuständig. Zwar obliegt die Ermittlungshoheit in der Regel den Ermittlungseinheiten aus den Bereichen Staatsschutz und der Organisierten Kriminalität von Bund und Ländern, dennoch können diese anlassbezogen auf die Expertise der Sprengstoffspezialisten der Tatortgruppe des BKA zurückgreifen. Einschätzungen zu Wirkung und Funktion von Spreng- und Brandvorrichtungen können hier ebenso nachgefragt werden wie Herkunftsermittlungen zu speziellen Tatmittelteilen.

KT 13 ist zudem die nationale Zentralstelle für Erkenntnisse im Zusammenhang mit unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen: das sogenannte Tatmitteldatenzentrum – National Bomb Data Center (NBDC). Als nationales Tatmitteldatenzentrum wird bei KT 13 eine Datenbank geführt, in welcher Ereignisse mit USBV-Bezug gespeichert werden. Der sogenannte „Tatmitteldienst“ ist ein Programm, in welchem durch die Ermittlerinnen und Ermittler von KT 13 Daten aus den verschiedenen Bundesländern zu sämtlichen unkonventionellen Sprengvorrichtungen zusammengetragen und gesammelt werden. Hierfür liefern die LKÄ der Länder, die Bundespolizei, der Zoll oder die Ermittlungsdienststellen des BKA selbst den Kräften von KT 13 relevante Sachverhalte zu, welche von diesen anschließend erfasst und ausgewertet werden.

Neben den Kräften, die an „klassischen“ Sprengtatorten die Ermittlungen durchführen, verfügt KT 13 über Ermittlerinnen und Ermittler mit der Zusatzqualifikation für die Bearbeitung von CBRN-Tatorten. Diese Kolleginnen und Kollegen, unterstützt durch Tarifbeschäftigte mit naturwissenschaftlichem Hintergrund, sind verantwortlich für die Bearbeitung von Tatorten, bei denen eine Sprengvorrichtung mit CBRN-Beiladung zum Einsatz kam.

Einsatzbereich „Entschärfung“

Droht Gefahr durch explosionsgefährliche Stoffe oder Gegenstände, kommen die Entschärfer des BKA zum Einsatz. Sie unterstützen und beraten die ermittlungsführenden Dienststellen des BKA oder der Länder in der polizeilichen Einsatzlage. Vor allem sind sie Spezialisten im Umgang mit unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) sowie für deren Entschärfung. Auch an CBRN-kontaminierten Einsatzorten ist ihre Expertise gefragt. Um ein effektives Arbeiten gewährleisten zu können, durchlaufen die Entschärfer des BKA eine mehrere Monate andauernde Spezialausbildung. Zusätzlich zur Grundausbildung erlangen sie diverse weitere Qualifikationen wie beispielsweise für das Führen von Drohnen oder Robotern.

Entschärfer im Bombenschutzanzug Tatortgruppe

Neben ihrer operativen Tätigkeit in Einsatzlagen sind die Entschärfer des BKA national wie international regelmäßig an der Aus- und Fortbildung von Kolleginnen und Kollegen beteiligt und als Ansprechpartner sehr gesucht. Darüber hinaus beobachten und durchkämmen sie die nationalen und internationalen Märkte hinsichtlich neuer technologischer Entwicklungen in ihrem Aufgabenfeld. Diese werden anschließend erprobt und getestet. Die so gewonnene Expertise wird ausgebaut und verfeinert, um jederzeit professionell auf mögliche Lagen zu reagieren und in diesen sicher agieren zu können.