- Datum:28. Dezember 2016
- Typ:Polizei + Forschung
Kasper, Karsten
Odinot, Geralda
Verhoeven, Maite
Pool, Ronald
de Poot, Christianne
Werner, Yael
Korsell, LarsBand 50Jahrgang 2016Seiten 298Publikationsreihe Polizei + Forschung
Abschlussberichtes im Projekt „Cyber-OK – Ausmaß und Ausprägungen in ausgewählten EU-Mitgliedstaaten“
Anonymität, verschlüsselte Kommunikation und damit einhergehend ein mutmaßlich vermindertes Entdeckungsrisiko, aber auch ein vielfältiges Angebot an illegalen Gütern, Schadsoftware und gehackten Online-Identitäten motivieren Kriminelle auf der Suche nach höheren Profiten, Cybercrime zu begehen. Was geschieht, wenn „erfahrene“ kriminelle Gruppierungen IuK-Technologien zur Tatbegehung nutzen oder wenn sie technisch komplexe Straftaten gegen Computersysteme selbst begehen? Wie gefährlich sind Zusammenschlüsse von „Cyberkriminellen“? Was bedeutet eigentlich „Cyber-OK“? Um diese Fragen zu beantworten, führte das BKA gemeinsam mit dem schwedischen Rat für Kriminalprävention (Brå) und dem niederländischen Forschungs- und Dokumentationszentrum (WODC) das EU-finanzierte internationale Projekt „Cyber-OK – Ausmaß und Ausprägungen in ausgewählten EU-Mitgliedsstaaten“ durch.
Der vorliegende Band 50 der BKA-Reihe „Polizei+Forschung“ stellt den Abschlussbericht des Projektes dar. Darin enthalten sind insgesamt sechs Kapitel, darunter die gemeinsam mit den Projektpartnern aus den Niederlanden und Schweden erarbeiteten Einführungs- und Schlusskapitel (I. Introduction und V. Concluding remarks from the three case studies), die Fallstudien aus den drei Partnerländern (Kapitel II bis IV) sowie eine einschlägige Sekundäranalyse (VI Appendix – Literature review).
Mit dem Projekt wurde insofern ein Grundstein für die wissenschaftliche Erforschung eines komplexen Kriminalitätsphänomens gelegt, als es eine erste systematische empirische Aufarbeitung von „Cyber-OK“ unter der Prämisse des Erkenntnisgewinns für die Polizeipraxis darstellt. Hinzu kommt die erstmalige begriffliche Erfassung des betrachteten Phänomens in einer Projektdefinition, womit die Grundlage für einen breiteren Diskurs hierüber geschaffen wurde. Die gemeinsame Definition beruht auf bestehenden international geltenden Auffassungen und ermöglichte die Überwindung vorliegender unterschiedlicher OK-Begrifflichkeiten in den drei beteiligten Ländern. Mit dem Projekt wird nicht nur der Einstieg der sogenannten traditionellen OK in Cybercrime nachgewiesen, sondern auch die Vermutung qualitativ begründet, dass Cybercrime organisiert, arbeitsteilig und konspirativ begangen wird. Auch Fragen nach den Schadensdimensionen sowie des Gefährdungspotenzials durch Cyber-OK werden in der Studie diskutiert.