Berlin, 30.05.2022. Heute stellten die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) Kerstin Claus und der Präsident des Bundeskriminalamtes Holger Münch die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2021 zu Gewalttaten gegen Kinder und Jugendliche gemeinsam vor.
Laut PKS sind im Jahr 2021 die Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch um 6,3 Prozent auf über 15.500 Fälle gestiegen. Einen Anstieg um 108,8 Prozent auf über 39.000 Fälle gab es bei den Missbrauchsdarstellungen. Die jährlichen PKS-Zahlen geben die der Polizei bekannt gewordenen und durch sie ausermittelten Delikte an. Das Dunkelfeld insgesamt und auch der Anteil an Straftaten, von denen die Polizei keine Kenntnis erhält, ist allerdings um ein Vielfaches größer.
Das im vergangenen Jahr erneut gestiegene Hinweisaufkommen trägt wesentlich zur Aufhellung dieses Dunkelfeldes bei, was wegen der besonderen Schwere der Taten sehr wichtig ist. Die steigende Anzahl an Hinweisen bedeutet gleichzeitig enorme digitale Datenmengen, die polizeilich ausgewertet werden müssen. Das BKA und die Länderdienststellen arbeiten mit Hochdruck daran, die technischen und personellen Ressourcen auszubauen und Verfahrensabläufe im polizeilichen Verbund weiter zu verbessern, um Missbrauch frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.
Darüber hinaus sind präventive Maßnahmen und Unterstützungsleistungen für Kinder von größter Bedeutung. Denn auch die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die Missbrauchsdarstellungen - insbesondere in sozialen Medien - weiterverbreiteten, erwarben, besaßen oder herstellten, hat sich in Deutschland seit 2018 mehr als verzehnfacht - von damals 1.373 Tatverdächtigen unter 18 Jahren auf 14.528 Tatverdächtige in 2021.